Chrissi unterwegs

 Regeneration ist angesagt... zumindest in der Reha-Phase will ich darauf achten, nur jeden zweiten Tag walken zu gehen... aber das bedeutet ja nicht, Füße hoch und Couchpotato spielen? Also heute mal lockeren Spaziergang... das Wetter gibt für Ende Oktober wieder alles... Sonne, 20°, blauer Himmel... da muss man doch raus. Also geht es heute gemächlich los... ich nehme Cuno mit, meinen Bodyguard... der freut sich wie Bolle, durfte er doch seit meiner OP  noch nicht wieder mit, er hat einfach zuviel Kraft für eine neu eingebaute Hüfte.  Wir ziehen los... den Weg durch die Wiesen... vorbei an Kühen, an Schafen, ein Reh steht in der Ferne. Glücklicherweise sehe ich es zuerst und nehme Cuno schon mal kurz... er sieht es natürlich dann auch und zieht an... aua, aber die Hüfte hält.  Irgendwie merke ich, dass ich immer langsamer werde, die Füße werden schwer und schwerer und die Knie langsam weich... kurz, die Kraft ist weg. Schade, aber wir kehren um... Letztendlich sind...

 Nebelmorgen... man kann kaum bis zum Nachbarn gucken. Gestern bei lieben Menschen zum Kürbisschnitzen gewesen, den ersten Glühwein der Saison getrunken, bisschen spät ins Bett und zack... da isser... der Schweinehund. Meiner heißt übrigens Horst, ich finde, man kann viel besser mit einem diskutieren,  der irgendwie heißt. Er will also im Bett bleiben... es ist ja neblig... kalt... gar nicht schön... er findet 1000 Ausreden.  Eigentlich kommt er ja selten raus, der Horst, und eigentlich brauch ich auch nicht lange um ihn zu motivieren, aber heute ist fast Mittag, ehe ich ihn soweit habe.  Wir ziehen also los, der Schweinehund und ich... und wir diskutieren immer noch... Mein Wochenziel sind 15 km und die sind noch nicht ganz voll, es fehlen ganze 800 m... die könnte man ja schnell voll machen und dann aber ab  zurück auf die Couch...  Ich walke also den altbekannten Weg durch Wald und Wiesen... die Stöcke finden ihren Takt... auf einmal ist das Leben schön,...

 Sonntagmorgen, der Lieblingsmensch ist schon zum Fußball... also ab in die Laufklamotten und die Stöcke geschnappt. Draußen kämpft sich der Tag raus, die Sonne ist noch nicht zu sehen... auf geht's. Ein Stück begleitet mich die Katze, bis sie Interessanteres findet.  Der Wind bläst die Blätter von den Bäumen und mir kommt ein altes Kinderlied in den Sinn: Herbst, Herbst  fröhlicher Gesell... zu diesem Takt lässt es sich gut walken... Herbst, Herbst... Ich biege in die Wiesen ab, ein Hase hoppelt vor mir den Weg entlang, ehe er einen Haken schlägt und im Gebüsch verschwindet. In meinem Kopf klingt weiter das Kinderlied... Herbst, Herbst... Wenig später sehe ich einen Fuchs durch das hohe Gras schleichen... schau an, die sagen sich hier nicht nur Gute Nacht, sondern auch Guten Morgen.  Und im Kopf wird der Ohrwurm langsam lästig ... Herbst, Herbst...  Irgendwie versuche ich mich abzulenken, ich bin mittlerweile im Wald und ich staune, wie schnell sich jetzt die B...

 Uuuh, der Wecker klingelt 6.00 Uhr... gar nicht mehr meine Zeit, ich muss zur Physiotherapie. Auf dem Heimweg lugt gerade die Sonne über den Wald - himmlisch, über den Wiesen wabern Nebel... ich liebe diese goldene Stunde. Eigentlich habe ich jetzt Hunger, aber wenn ich dem nachgebe, ist der Zauber da draußen vorbei... also ab in die Laufklamotten, Stöcke geschnappt und los.  Es ist noch so still, man trifft keine Menschenseele, nicht mal ein Hund bellt irgendwo im Dorf. Nur die Vögel... die machen Morgenkonzert. Ein paar hundert Meter durch's Dorf, dann bin ich in den Wiesen, den Nebel ahnt man nur noch, die Sonne hat ihn aufgefressen... es ist die Zeit der langen Schatten. Ich arbeite an meiner Technik... also die Hände kennen ihren Job schon gut... auf... zu... auf... zu. Jetzt fange ich an, mich tatsächlich mit Armkraft  auf den Stöcken nach vorn zu schieben und gleichzeitig mit der Fußspitze abzudrücken, das vergesse ich manchmal noch und verfalle in einen Spaziersc...

Jeder sollte sie haben... Träume. Träumen darf man... immer... überall.  Nicht jeder muss in Erfüllung gehen, aber sie sollten uns doch begleiten. Ich meine nicht die Träume in der Nacht, von denen manch einer behauptet, er hätte sie nie. Die dienen ja nur der Verarbeitung irgendwelcher Erlebnisse, egal ob schön oder schlimm.  Nein, ich meine die Träume, die Wünsche widerspiegeln. Ich träume zum Beispiel seit ich bemerkt habe, dass das Laufen so richtig mein Sport ist, davon, einmal einen Marathon mitzulaufen. Egal wo und wie, und ganz sicher mit dem Wissen unter den Letzten zu sein, war das mein Traum, der für mich zwar unerreichbar war, weil ich viel zu spät mit dem Laufen angefangen habe... aber es war MEIN Traum.  Er ist es immer noch, auch wenn ich nicht mehr laufen kann. Marathon - das Wort steht wie in Stein gemeißelt in meinem Kopf - mit tausenden anderen Laufverrückten durch den Startbogen zu rennen und darauf hoffen, auch ins Ziel zu kommen... welch phantastisch...

 Ich muss mal raus... unbedingt. Ja, ich war erst zur Reha, aber nee, das mein ich nicht... so richtig raus, mit Lieblingsmensch und Wanderschuhen. Last minute gebucht, Koffer gepackt und los. Der Lieblingsmensch konnte es zum Glück einrichten. Verschlagen hat es uns auf einen Pferdehof, in der Lüneburger Heide. Gut... reiten wollten wir nun nicht, aber schließlich wollen  wir auf Schusters Rappen unterwegs sein... passt also dann doch irgendwie.  Wandern ist angesagt, das Wetter stimmt, 18° und Sonne-Wolken-Mix, was will man mehr... Wandern in der Heide, leider geht der Plan vom Wandern in der blühenden Heide nicht auf, das Heidekraut ist nämlich verblüht, da sind wir wohl paar Tage zu spät.  Trotzdem haben wir Spaß, wandern, schauen, genießen die Stille der Natur. In der Tat, die Heidelandschaft ist wirklich fast beängstigend still... bis auf einen Raubvogel, der hoch oben im Himmelsblau seine Kreise zieht und hin und wieder einen Schrei ausstößt, ist k...

  Irgendwie haben wir Aprilwetter; der Sturm pfeift um die Ecken, die Wolken jagen an der Sonne vorbei, eben noch denkst du 'oh schönes Wetter, geh mal raus' und ehe du die Schuhe zu hast, geht ein Platzregen nieder... und danach kommt der Regenbogen. Trotz allem muss ich raus, auch dieses Wetter hat schöne Stimmung. Okay, den Platzregen warte ich mal ab, aber dann geht's los... die neuen Stöcke testen. Wie gesagt, ich habe die alten Wanderstöcke mit den Walkingschlaufen, die sind ein Kompromiss - und eben wirklich nur ein Kompromiss.  Also habe ich mich umgesehen und war erst mal erschlagen von einem riesigen Angebot. Alu, Carbon, Plastikgriffe, Griffe aus Kork, faltbar, Fixlängen, und und und... Testberichte helfen nur bedingt, denn die besten sind meist auch die teuersten. Also wieder ein Kompromiss? Und was heißt der Beste? Ist er auch für mich der Beste?  Ich habe dann für mich die goldene Mitte gewählt, es sollten leichte Carbonstöcke in Fester Länge sein, und beim ...

 Ich lief also, bei jedem Wetter, in anderen Klimazonen, immer die Laufschuhe im Gepäck. Nicht besonders schnell, aber ich war ehrgeizig und irgendwann sah ich mich nach Laufevents um. Ich lief Volksläufe, Stadtläufe, lernte nette Leute kennen, mit meinem Team lief ich den Firmenlauf, da waren wir übrigens nicht mal schlecht, plazierten uns in der ersten Hälfte.  Mein großer Traum war einmal ein Marathon, aber da ich auch Realist bin, war das halt immer nur mein Traum und mein Spruch dazu: "Den Marathon lauf ich im nächsten Leben, da fang ich eher an".  Mein Vorsatz für 2022 war aber an einem 10K teilzunehmen und ich begann gezielt, mich darauf vorzubereiten.  Ja, und dann kam der 28.12.21. Es war traumhaftes Wetter, die Sonne schien, Temperaturen kurz unter Null, ideales Läuferwetter. In der Nacht hatte es leicht geschneit, die Landschaft sah wie verzaubert aus. Also Laufschuhe an und zum See, ein paar Kilometer noch zur Jahresbilanz dazu laufen.  Ich hatte mir...

  Eigentlich war ich Läuferin. Zum Laufen gekommen bin ich, weil ich Zeit totschlagen musste. Ernsthaft, der Junior musste zum Training gefahren und wieder abgeholt werden, dreimal in der Woche. Zum zwischendurch nach Hause fahren war der Weg zu weit, also geht Mama shoppen. Aber ganz ehrlich, dreimal die Woche shoppen hält auch das dickste Portemonnaie nicht lange durch, und soviel Zeug braucht auch kein Mensch. Also hat mich meine letzte Shoppingtour ins Sportgeschäft geführt und ich habe mir Laufklamotten gekauft. Und alle waren zufrieden - Junior hat trainiert und Mama fing an zu laufen... das war vor 6 Jahren.  Hätte mir zu diesem Zeitpunkt jemand gesagt, dass Laufen mal zur Sucht wird, hatte ich ihm bloß 'nen Vogel gezeigt, "na klar, Sucht". Hat aber nicht lang gedauert, dann lief ich nicht mehr nur zu Juniors Trainingszeiten im Park, sondern suchte mir zu Hause Strecken, lief vor der Arbeit, lief in den Sonnenuntergang, lief am Wochenende, lief mit Hund.  Wenn ich ...

  Aus gesundheitlichen Gründen ist Laufen nicht mehr drin, aber Bewegung in der Natur ist mir nach wie vor wichtig. Fahrradfahren? Ist nicht so wirklich meins, ich steig schon mal auf's Rad, aber regelmäßig? Nee! Wandern? Dafür fehlen mir hier vor Ort die Bedingungen. Wandern gehe ich im Urlaub, um neue Gegenden, Aussichten, Ziele zu erkunden. Hier kenne ich jeden Baum. Also auch nee! Dann fiel der Blick auf NordicWalking und dafür stimmen schon mal die Voraussetzungen.  Ich kann vor der Haustür los, brauche nicht viel Equipment und das kann ich wie das Laufen auch bei jedem Wetter und zu jeder Zeit machen. Also habe ich mich in der Nähe nach NordicWalking-Gruppen, -Kursen oder wenigstens Gleichgesinnten umgeschaut - nix. Kein Sportverein in der Nähe bietet NordicWalking an, keine Kursangebote z.B. an der VHS, wirklich nix. Und genau das ist der Punkt, weshalb ich diesen Blog erstelle. Denn auch im WWW gibt es nicht viel, keine Foren zum Gedankenaustausch... So, nun stand ich ...