Einfach mal raus

 Ich muss mal raus... unbedingt. Ja, ich war erst zur Reha, aber nee, das mein ich nicht... so richtig raus, mit Lieblingsmensch und Wanderschuhen.

Last minute gebucht, Koffer gepackt und los. Der Lieblingsmensch konnte es zum Glück einrichten. Verschlagen hat es uns auf einen Pferdehof, in der Lüneburger Heide. Gut... reiten wollten wir nun nicht, aber schließlich wollen  wir auf Schusters Rappen unterwegs sein... passt also dann doch irgendwie. 

Wandern ist angesagt, das Wetter stimmt, 18° und Sonne-Wolken-Mix, was will man mehr... Wandern in der Heide, leider geht der Plan vom Wandern in der blühenden Heide nicht auf, das Heidekraut ist nämlich verblüht, da sind wir wohl paar Tage zu spät.


 Trotzdem haben wir Spaß, wandern, schauen, genießen die Stille der Natur. In der Tat, die Heidelandschaft ist wirklich fast beängstigend still... bis auf einen Raubvogel, der hoch oben im Himmelsblau seine Kreise zieht und hin und wieder einen Schrei ausstößt, ist kein Vogel zu hören... hier und da eine Hummel in den letzten Heidekrautblüten oder ein Bienchen... sonst nix außer Stille... komisch. 

Wir kehren dann im "Alten Schafstall" ein und essen Bockwurscht, umgeben von Eseln, Hühner  und Laufenten... bloß weit und breit keine Schafe.


Auf der Rückfahrt sehen wir dann tatsächlich noch Heidschnucken, leider sehen uns aber auch die Herdenschutzhunde ganz schnell und machen solch Rabatz, dass wir lieber schnell weiterfahren... die Heidschnucken sind dadurch eh gleich weg von der Einzäunung.



Tag 2 führt uns dann zur Uelzener Schleuse an den Elbe-Seitenkanal, ein Bauwerk gigantischen Ausmaßes. Von der Besucherplattform aus haben wir beste Sicht auf den oberen Kanal und in die Schleusenkammer... es ist reger Verkehr auf dem Wasser, wir stehen ca. eine Stunde dort oben... gucken, staunen und filmen natürlich. Und während die Schleppkäne so an uns vorbeiziehen... die Schiffer grüßen freundlich... denk ich über "Bootsromantik" nach, aber auch "harter Job, immer fern der Heimat". 


Tag 3 ist total verregnet, na toll. Nach dem Frühstück gehe ich eine Runde nordisch walken, zum Glück hab ich die Stöcke eingepackt. Klar bin ich erst mal nass, als ich wieder ins Hotel komme... der Lieblingsmensch liegt wieder im Bett und erholt sich auf seine Art. Da es den ganzen Tag nicht aufhört zu schütten, entschließen wir uns nachmittags zu einem Museumsbesuch im Nachbarort.

 Handwerkermuseum Suhlendorf, ein kleines feines Freilandmuseum... wir gehen also von Handwerkerhäuschen zu Handwerkerhäuschen... und dazwischen duschen wir im Freien... Es war trotzdem ein gelungener Nachmittag, wir haben was dazugelernt, oder kennt jemand ein Benzinbügeleisen? 


Nun schnell die Koffer gepackt, morgen ist schon wieder alles vorbei, es geht nach Hause. Frisch die Sinne aufgetankt, den Kopf frei gewandert, Sonne und Regen auf der Haut gehabt... voila der Alltag kann kommen.

Kommentare